Hast du auch manchmal das Gefühl, dass das, was du tust, einfach nicht reicht? Hast du manchmal Angst, dass es nichts wert ist, weil es nicht perfekt genug ist? Ständig willst du dich verbessern, nie ist ein Ende in Sicht. Es geht immer mehr, da bist du dir sicher.
Perfektion im Alltag
Und das gilt auch für Kleinigkeiten. Mir fällt das zum Beispiel besonders stark an mir auf, wenn ich Yoga mache. Ständig denke ich: „Ist diese Pose jetzt so richtig? Ist meine Haltung perfekt, oder mache ich etwas falsch und alles ist umsonst, weil es so gar nichts bringt?“ Das ist natürlich ein Fehler, denn eigentlich kann ich gar nichts falsch machen. Die Hauptsache ist, ich mache es! Und Übung macht bekanntlich den Meister. Nur leider hat mein Kopf das noch nicht so richtig kapiert.
Sicher geht es vielen von euch ganz genauso. Vielleicht nicht unbedingt beim Yoga, aber in anderen Situationen. Vielleicht zerbrichst du dir häufig den Kopf darüber, was du hättest anders machen können. Du hast dich nicht perfekt verhalten. Vielleicht macht dein Perfektionismus auch deiner Kreativität das Leben schwer, oder du selbst bist dir einfach nicht perfekt genug.
Jeder will perfekt sein
Im Grunde würden wir alle gerne perfekt sein. Wir haben die tiefe innere Überzeugung, dass wir nur dann liebenswert sind, wenn wir perfekt sind und keine Fehler haben oder machen. Unsere Fehler machen uns hässlich und nicht gut genug. Wir haben das in gewisser Weise genauso gelernt, denn in unserer Gesellschaft gibt es Belohnungen für Leistungen und Strafen für Fehler.
Deshalb sehen wir Fehler als inakzeptabel und machen uns selber fertig, wenn wir doch mal welche gemacht haben. Das ist natürlich Quatsch! Und obendrein total unrealistisch, denn niemand ist perfekt! Und wir sind auch nicht hier, um perfekt zu sein! Hast du jemals einen perfekten Menschen getroffen? Ich nicht! Warum verlangen wir das dann von uns selbst?
Was ist Persönlichkeitsentwicklung?
Damit will ich nicht sagen, dass niemand an sich arbeiten sollte. Sich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen ist ein wichtiges Element, um ein tolles Leben zu führen. Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, sich gezielt positiv weiterzuentwickeln, sich selber besser kennnenzulernen, selbstbewusster zu werden und seine inneren Stärken zu finden.
Dazu muss man sich intensiv mit seinen eigenen Gefühlen, Gedanken, Überzeugungen und Glaubenssätzen, Gewohnheiten und der eigenen Vergangenheit befassen. Das ist nicht immer leicht und es kann sogar richtig beängstigend sein. Aber es ist unglaublich wichtig, wenn du das Beste aus deinem Leben herausholen und absichtlich leben möchtest 😉
Sollen wir an uns arbeiten?
An sich selber zu „arbeiten“ ist also auf keinen Fall verkehrt. Die Frage ist aber, warum und wie du es machst. Willst du an dir arbeiten, weil du dir selber nicht gefällst und dich hasst, du andere Leute beeindrucken und „perfekt“ werden willst? Oder tust du es, weil du dich gerne selber besser kennenlernen und dich einfach wohl mit dir selber fühlen möchtest?
Das ist ein großer Unterschied! Und oft verschwimmen die Grenzen. Ich merke das an mir selber. Da ich mich sehr für Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie interessiere, arbeite ich ständig an mir und manchmal überhäufe ich mich regelrecht mit Informationen zu dem Thema. Dann muss ich innehalten und mich fragen: Ist das nicht zu viel gerade? Warum die Eile? Was will ich damit bezwecken? Habe ich noch die richtigen Absichten?
Einfach mal ´ne Pause
Und manchmal heißt das dann, dass ich eine Pause machen und dieses Thema einfach mal ruhen lassen soll. Ich muss nicht alles auf einmal lernen, ich habe noch genug Zeit. Und außerdem sind wir alle schon toll, genauso wie wir sind.
Vielen Leuten, die ständig an sich arbeiten, um ihr Leben zu verbessern, geht es genauso wie mir. Hat man einmal damit angefangen, sich mit seinen Zielen und Träumen, Ängsten und Blockaden auseinanderzusetzen, dann wir man schnell süchtig danach. Und das ist kein Wunder, denn die Lebensqualität verbessert sich dadurch einfach enorm! Aber manchmal vergessen wir, dass das ganze Leben so konzipiert ist, dass wir ständig über uns lernen und uns dadurch sowieso immer weiterentwickeln. Im Grunde müssen wir eigentlich nichts anderes tun, als zu existieren.
Du bist toll, so wie du bist!
Ich finde es toll, wenn Leute anfangen, sich mit sich selbst zu beschäftigen und herauszufinden, wer sie eigentlich sind und was sie wirklich wollen. Wir alle müssen unsere Beziehung zu uns selbst verbessern, um glücklich zu sein. Und je mehr Menschen das tun, desto ein schönerer Ort wird diese Welt. Denn wer mit sich selbst zufrieden ist, der ist auch gut zu anderen.
Deshalb ist das Wichtigste dabei immer die Intention dahinter. Warum wollen wir etwas an uns ändern? Ist das immer unbedingt notwendig? Irgendwann sollten wir vielleicht merken, dass wir in diesem Moment einfach genauso sind, wie wir sein sollen.
2 Comments
Amen, Schwester!! Du sprichst mir aus der Seele 🙂 Mir geht es oft genauso und ich kann das zu 100 Prozent nachvollziehen. Danke für diesen tollen Artikel. Lisa
26. Januar 2017 at 7:38Oh, vielen Dank liebe Lisa 🙂 Das freut mich sehr!
26. Januar 2017 at 10:21