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Weiter Horizont – Mit World Vision [Kurzgeschichte]

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Erst als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte realisierte sie, dass sie tatsächlich hier war. Dass sie ihn tatsächlich endlich sehen würde. Ihn bald endlich in ihre Arme schließen konnte. Sie wusste viel über ihn und seine Familie. Sie hatte das Gefühl, ein Teil seines Lebens zu sein, so wie er ein Teil ihres war. Jeder seiner Briefe lies in ihr die Neugierde größer werden, ihn endlich persönlich zu treffen. Und nun war es endlich so weit.

Heute würde sie zum ersten mal ihr Patenkind Augustine treffen. Und dafür hatte sie sich in ein Abenteuer gestürzt und war den ganzen Weg aus Deutschland nach Diaso in Ghana gereist. Während das Flugzeug landete und sie die wunderschöne Landschaft unter sich vorbeiziehen sah, wurde ihre Aufregung immer größer. Und als sie Augustine dann schließlich endlich in ihre Arme schließen konnte und die Freude in seinen Augen sah wusste sie, dass sich der weite Weg gelohnt hatte. Denn diesen Moment würde keiner von beiden jemals vergessen.

In Ghana tauchte sie in eine Welt ein, die sie bisher nur von Bildern kannte. Und Augustine freute sich darüber, ihr diese Welt zeigen zu dürfen. Er nahm sie mit in seine Schule, zeigte ihr stolz das Feld seiner Familie und erklärte ihr, wie man das traditionelle Fufu zubereitet. Und als sie erlebte, wie dankbar die Kinder über den neuen Brunnen waren, der durch die Patenschaften von World Vision gebaut werden konnte, wurde ihr bewusst, wie viel eine einzige Person tatsächlich verändern konnte. Wie viel Gutes sie mit nur ein paar Euro tun konnte. Und wie wenig bewusst ihr das manchmal war. 

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Während ihr die World Vision Mitarbeiter zeigten und erklärten, welche Fortschritte in den letzten Jahren dank den Kinderpatenschaften erreicht wurden, wünschte sie sich, es wären noch viel mehr Menschen bereit dazu, diese lange Reise auf sich zu nehmen und sich in dieses wundervolle Abenteuer zu stürzen. Denn manchmal muss man etwas erst mit eigenen Augen sehen, um es tatsächlich zu realisieren. Manchmal muss man an einen Ort reisen, um seinen Horizont zu erweitern. Um zu sehen, dass es noch so viel mehr gibt als die Welt, in der wir unseren Alltag verbringen.

Wir können so engstirnig sein. So fokussiert auf uns und unsere Probleme, dass wir überhaupt nicht bemerken, wie gut wir es eigentlich haben. Und wir verstehen nicht, dass die Lösung unserer Probleme nicht daraus besteht, immer mehr und mehr zu wollen und zu nehmen. Tatsächlich ist die Lösung genau das Gegenteil – sie besteht darin zu geben.

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Und während sie versuchte traditionell zum Rhythmus der Kpanlogo-Trommler zu tanzen und die Kinder nicht aufhören konnten zu lachen bemerkte sie, dass es sie gar nicht störte ständig die falschen Schritte zu machen. Denn anstatt Bewunderung und Anerkennung von ihnen zu fordern, machte es ihr viel mehr Spaß den Kindern eine Gelegenheit zum Lachen zu schenken. 

Nach diesem Tag war sie nicht mehr dieselbe. Denn sie entdeckte ein Geheimnis, welches ihr Leben für immer verändern sollte. Die Kraft des Gebens. Ohne Bedingungen. Und sie bemerkte, dass es in ihrem Leben nicht um sie ging, sondern darum, was für einen Einfluss sie auf andere Menschen hatte. Sie allein konnte entscheiden, ob dieser Einfluss positiv oder negativ sein sollte. Je mehr sie anderen gab, desto besser fühlte auch sie sich. Das Lachen eines Kindes schenkte ihr so viel mehr, als alles was sie sich mit Geld je hätte kaufen können. Und ihr wurde klar, dass es genau darum im Leben ging. Um Gemeinschaft, um Zusammenhalt, um Verbindung. 

Wir alle haben so viel zu geben. Auch wenn wir das manchmal nicht sehen. Weil wir alles an Bedingungen knüpfen. Weil wir immer daran denken, was wohl für uns dabei rausspringt. Und wir bemerken nicht, dass wir uns dadurch selbst das größte Geschenk nehmen. Denn wer gibt, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen, der wird sich niemals alleine fühlen. Wer gibt, einfach weil er geben will, der gibt auch seinem Leben einen Sinn.

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2 Comments

  • Reply Jesper

    So eine schöne Geschichte! Sehr inspirierend und regt zum nachdenken an!

    2. Dezember 2018 at 10:44
    • Reply Marina

      Vielen lieben Dank, das freut mich! <3

      2. Dezember 2018 at 11:37

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