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Hält Zufriedenheit uns davon ab, unser bestmöglichstes Leben zu leben?

„Sei doch mal zufrieden mit dem, was du hast!“ Diesen Satz habe ich von meinen Eltern bestimmt schon tausend mal gehört. Vor allem als Kind habe ich immer das gesehen, was andere hatten und ich selber nicht. Meine Mutter hat mir und meiner Schwester oft vorgeworfen, wir seien viel zu gierig. Aber ich habe das nicht verstanden, schließlich ging es anderen besser als uns und das erschien mir einfach unfair.

Kinder wissen was sie wollen und sie wollen es jetzt. Was ja im Grunde auch nicht ganz verkehrt ist, denn als Erwachsener haben wir oft die Angewohnheit, alles so hinzunehmen, wie es ist und in unserer Komfortzone zu bleiben, weil es dort eben so bequem ist. Das ist bei Kindern nie so. Wenn ihnen etwas nicht passt, dann wollen sie es ändern und zwar sofort.

Der amerikanische Autor und Coach Bob Proctor geht sogar so weit zu behaupten, man solle nie zufrieden sein mit dem, was man hat. Man solle glücklich damit sein, aber niemals zufrieden. Was genau meint er damit? Und ist Zufriedenheit demnach etwas Schlechtes?

Der Unterschied zwischen Zufriedenheit und Dankbarkeit

Darüber, wie wichtig Dankbarkeit ist, habe ich schon öfter geschrieben (z.B hier und hier). Auf den ersten Blick ist Zufriedenheit eigentlich dasselbe. Aber irgendwie auch nicht ganz. Wir können dankbar sein, für den Job den wir haben, weil er uns Geld bringt und Freude macht. Aber wir können uns vielleicht einen noch besseren Job vorstellen, der uns noch mehr Freude macht und noch mehr Geld bringt. Das heißt, wir wären also nicht zu hundert Prozent zufrieden mit diesem Job, aber trotzdem glücklich und dankbar dafür.

Wir können dankbar für unsere Gesundheit sein. Für unsere gesunden Arme, Beine, Zähne, Sinne… Aber gleichzeitig wünschen wir uns vielleicht eine bessere Sehkraft, oder einen schnelleren Stoffwechsel oder schlankere Beine. Wir wären also wieder nicht hundertprozentig zufrieden, aber trotzdem auch dankbar und glücklich für das, was wir haben.

Dankbarkeit ist also irgendwie auf die aktuelle Situation beschränkt, während sich Zufriedenheit auf das ganze Leben bezieht.

Unzufriedenheit als Antrieb

Bist du zufrieden mit deinem Leben? Oder glaubst du, da draußen könnte noch etwas besseres auf dich warten? Wären wir komplett zufrieden mit unserem Leben, dann würden wir auch nichts mehr daran ändern wollen. Genau deshalb meint Bob Proctor, dass Unzufriedenheit ein kreativer Geisteszustand ist. Sie treibt uns dazu an, etwas zu verändern, nach etwas zu streben.

Ohne Unzufriedenheit würde niemand ein Business starten, ein Restaurant eröffnen, ein Buch schreiben, oder ein Haus bauen. Und ohne Unzufriedenheit würde sich auch niemand weiterentwickeln, weil er an seiner Arbeit nichts mehr zu verbessern sehen würde. Wären wir voll und ganz zufrieden, dann würde alles so bleiben wie es ist und nichts neues würde mehr entstehen.

Der kleine große Unterschied

„Stay hungry, stay foolish.“ – Steve Jobs

Zwischen Zufriedenheit und Dankbarkeit gibt es also eine feine Linie, welche aber einen gewaltigen Unterschied macht. Unzufriedenheit und Undankbarkeit werden oft als ein und dasselbe gesehen, was aber nicht stimmt. Als meine Mutter mir sagte, ich solle zufrieden sein mit dem, was ich habe, meinte sie eigentlich, ich solle dankbar dafür sein. Und damit hatte sie auf jeden Fall Recht. Wir sollten IMMER dankbar sein, für das was wir haben. Nur dann erreichen wir auch immer mehr. Dankbarkeit hält uns positiv und motiviert uns. Dankbarkeit erinnert uns daran, wie schön das Leben ist. Nur wenn wir jeden Tag dankbar sind, macht das Leben Spaß!

Trotzdem sollten wir immer hungrig darauf sein, neues zu kreieren, uns weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wobei man aber auch aufpassen muss, nicht dem Perfektionismus zu verfallen. Es ist also nicht gerade leicht, die perfekte Balance zwischen Dankbarkeit und Unzufriedenheit zu finden. Aber wäre es einfach, dann wäre es ja auch langweilig 🙂


Sollen wir wirklich niemals zufrieden sein?

„You should never be satisfied – happy, but not satisfied. Dissatisfaction is a creative state. It took you out of the cave and put you into the condominium. It gave you the wheel, the fax and the furnace. Dissatisfaction gave you and me a lifestyle which is the envy of the world.“ – Bob Procotor

So sehr ich Bob Proctor und seine großartige Arbeit auch schätze, zu hundert Prozent stimme ich ihm in dieser Hinsicht doch nicht zu. Klar, Unzufriedenheit treibt uns an, das habe ich ja gerade ausführlich beschrieben. Aber können wir nicht auch mal für einen kurzen Moment einfach vollkommen zufrieden sein?

Zufriedenheit bedeutet, alle Mühen und Anstrengungen aufzugeben, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Es bedeutet tiefstes Wohlempfinden und Entspannung. Es bedeutet, wunschlos glücklich zu sein. Für mich geht Zufriedenheit noch weiter als Dankbarkeit und sie fühlt sich sogar noch besser an.

Meiner Meinung nach, sollten wir auf jeden Fall ab und zu zufrieden sein. Wenn wir beispielsweise eine tolle Arbeit vollbracht haben, dann sollten wir definitiv einfach mal zufrieden mit uns selbst sein. Dankbar und zufrieden. Und damit meine ich nicht, dass wir danach keine Motivation mehr haben sollten, eine noch bessere Arbeit zu liefern. Aber es ist doch toll, das Erfolgserlebnis auch einfach mal auskosten zu können und für einen Moment erfüllt zu sein.

Wir müssen nicht immer sofort nach etwas neuem streben. Sonst bekommen wir von unseren Erfolgen ja gar nichts mit! Für einen Moment inne zu halten und tiefste Zufriedenheit durch den Körper strömen zu lassen – nur dafür lohnt sich der Antrieb der Unzufriedenheit! 

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