Ich kenne kaum einen Menschen, der es nicht liebt, zu verreisen. Die Meisten von uns sehnen sich danach, fremde Kulturen und Länder kennenzulernen, andere Sprachen zu hören, dem Alltag zu entfliehen oder der Sonne hinterher zu fahren. Und wir alle lieben das Meer, den Salzgeschmack auf unseren Lippen und den Sand, der auf unserer braun gebrannten Haut klebt.
Ich habe das Meer zum ersten Mal erst mit 12 Jahren gesehen. Meine Mutter war alleinerziehend mit zwei Kindern und für einen Urlaub, weiter weg als Österreich, blieb nie Geld übrig. Ich will mich hier aber gar nicht darüber beschweren, denn jetzt schätze ich das Meer und das Verreisen generell umso mehr.
Fernweh
Von dem Zeitpunkt an, an dem ich angefangen habe, mir mein erstes eigenes Geld zu verdienen, habe ich diese 12 Jahre dafür ganz schön nachgeholt. Es vergeht kaum ein Jahr, in welchem ich nicht mindestens fünfmal irgendwo hinfahre. Auch wenn es nur ein Wochenende ist. Ich liebe kurze Städtetrips. Dafür brauche ich auch kein fancy Hotel, mir reicht ein Hostel. Und irgendjemand hat immer Lust mitzufahren.
Dieses Jahr war ich schon in Italien, Griechenland und in Kroatien, diesen Monat geht es noch nach Prag und nach Serbien und im Oktober nochmal ans Meer. Und ich bin wirklich unglaublich dankbar dafür, dass das überhaupt möglich ist. Aber in letzter Zeit habe ich immer mehr das Bedürfnis etwas neues zu versuchen. Ich meine, Städtetrips und Urlaub am Meer sind unglaublich toll, aber wirklich „Reisen“ ist das ja nicht, oder? Am Strand zu liegen, essen zu gehen, ein paar Freizeitaktivitäten mitmachen, Sightseeing-Touren, das ist Urlaub, aber nicht Reisen.
Was bedeutet Reisen?
Aber was ist Reisen denn dann? Reisen bedeutet für mich Abenteuer, ein Land ganz anders kennenlernen, viel tiefer in die Kultur eintauchen und sich zu integrieren. Für diese Zeit ein Einheimischer zu werden. Es bedeutet für mich, nicht nur an einem Ort zu bleiben, sondern weiterzuziehen. Es bedeutet, jeden Tag einen vollkommen anderen Tagesablauf zu haben, komplett unahbängig zu sein, neue Menschen und Kulturen und auch sich selber kennenzulernen. Es bedeutet atemberaubende Landschaften zu sehen und es bedeutet ein Gefühl von Freiheit. Reisen verändert einen, während Urlaube und Trips einen nur entspannen.
Und vielleicht sollte man das „richtige“ Reisen auch erstmal alleine machen. So ist man komplett unabhängig und hat Zeit, sich selber wirklich kennenzulernen. Letztes Jahr habe ich einen Monat alleine in Spanien gelebt, um ein Auslandspraktikum zu machen. Es war das aller erste Mal, dass ich komplett alleine in ein anderes Land gefahren bin. Die ersten zwei Tage waren ungewohnt und ich bekam Heimweh, aber innerhalb von ein paar Tagen hatte ich mich richtig gut eingelebt, neue Leute kennengelernt und mich in die spanische Lebenslust verliebt. Es war eine tolle Zeit!
Nach diesem Erlebnis lässt mich der Gedanke nicht los, noch einmal alleine zu verreisen, am Besten für eine längere Zeit. So etwas ist natürlich nicht immer ganz so einfach. Erstens kostet es viel Geld und zweitens habe ich hier meine Freunde und meinen Freund, mit dem ich sogar zusammen wohne. Kann ich ihn einfach so lange alleine lassen? Die Miete soll er nicht alleine weiterzahlen. Und was ist mit meinem Job? Ich habe ihn gerade erst angefangen, finde ihn super und will ihn auf keinen Fall verlieren.
Auf der anderen Seite frage ich mich: Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich kann diesen Wunsch nicht unterdrücken, will es auch nicht. Wenn ich ihn mir jetzt nicht erfülle, werde ich es später bereuen. Lieder wie „Au Revoir“ von Mark Foster und Sido und Filme wie „Eat, pray, love“, lassen in mir dieses Fernweh immer wieder aufleben. Als ich dann vor kurzem den Artikel „Die Glücksreise“ von meiner tollen Bloggerkollegin Monya gelesen habe, hat es mich erst recht gepackt! Monya macht sich ihren Traum vom Reisen endlich wahr. Sie hat hier alles aufgegeben und reist auf unbestimmte Zeit nach Südostasien. Das hat mich total begeistert.
Mein persönlicher Traum ist Südamerika. Ich hatte dieses Jahr sogar zusammen mit einer Freundin eine einmonatige Backpacking-Tour durch Chile und Peru geplant, aber daraus wurde im letzten Moment dann leider doch nichts. Ich schätze, diesen Traum muss ich mir auch alleine erfüllen, ohne auf andere angewiesen zu sein. Und das werde ich auch. Ich werde Backpacking machen und zwar alleine! Wie ich das mit meinem Job, der Wohnung und dem Geld mache, weiß ich noch nicht. Aber ich weiß, dass es irgendwann klappen wird. Und wenn es nur für einen Monat ist.
Wanderlust
Es gibt aber einen Traum, denn ich mir schon früher erfüllen werde. Und das ist der Jakobsweg in Spanien! In der Uni haben wir viel darüber gesprochen und ich bin sogar mit der Schule schon ein Stück davon gegangen. Damals fand ich das noch nicht so toll, aber mittlerweile reizt es mich total! Die tolle Landschaft, einfach mal weg von der ganzen Technik, von dem Luxus, von der gewohnten Umgebung. Und Spanien liebe ich ja sowieso.
Deshalb werde ich vielleicht schon dieses Jahr im November losziehen! Viel Vorbereitung braucht man ja nicht und teuer ist es auch nicht. Und ich bin Feuer und Flamme dafür! Falls es diesen Herbst nicht klappt, dann werde ich es spätestens im Frühjahr nächsten Jahres machen. Aber bis jetzt bin ich eigentlich ganz zuversichtlich und kann es kaum erwarten 🙂
Vor ein paar Monaten hätte ich mir so etwas gar nicht zugetraut. Ganz alleine wochenlang durch eine wilde Landschaft zu ziehen. In Herbergen zu schlafen, in denen es teilweise kein warmes Wasser gibt. Kein Handy, kein Internet, kein kuscheliges Bett. Aber so schnell kann es gehen, so schnell kann man sich verändern. Jetzt bin ich heiß auf ein neues Abenteuer und ganz neue Erlebnisse und Erkenntnisse 😀
2 Comments
Oh ja, ich kann dich so gut verstehen liebe Marina! Ich reise auch für mein Leben gern. Die Welt ist so wunderschön, und es gibt wirklich unendlich viel zu entdecken.LG Dorishttp://www.miss-classy.com
25. August 2016 at 9:44Hi Doris, da hast du Recht 🙂 Es gibt so viele schöne Orte und ich will möglichst viele davon mit meinen eigenen Augen sehen 😀
29. August 2016 at 15:09