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Farbenspiel – mit Aktion Mensch [Kurzgeschichte]

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Buntes Aquarell. Verschiedene Farben, die ineinander verliefen und dadurch neue Farben entstehen ließen. Verschiedene Formen, die zusammen wunderschöne Muster ergaben. Das Mädchen malte schon seit Stunden an einem Bild. Versank vollkommen darin. Nichts anderes war ihr in diesen Momenten wichtiger. Malen war ihr Weg, der Welt etwas mitzuteilen. Sich auszudrücken. Sich selber zu verwirklichen. Denn durch Worte wollte ihr dies einfach nicht gelingen. Das Mädchen war stumm. Und das schon seit ihrer Geburt.

Auf dem Pergament, dass vor ihr auf dem Tisch lag, leuchtete ein bunter Baum. Der Stamm war in verschiedenen Blautönen gefärbt und die Blätter des Baumes hatten die unterschiedlichsten Farben. Jedes Blatt war individuell und einzigartig. Es gab kein Blatt, welches einem anderen glich. Die Größe, die Farbe, die Struktur – jedes Blatt hatte seinen ganz eigenen Charakter. Und für jedes hatte sie sich die Zeit genommen, es kennenzulernen.

Farbenspiel.

Sie hatte sich von der Natur inspirieren lassen. Zwar gab es keine Bäume mit blauen Stämmen und bunten Blättern, das war ihr durchaus bewusst. Doch auch in der Natur glich kein Blatt dem anderen. Und kein Blatt sollte dem anderen gleichen. Die Natur feierte ihre Einzigartigkeit und ihre Fülle. Ihre Vielfalt und Verschiedenheit. Ihre Kontraste und ihre Unterschiede.

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Warum tun das die Menschen nicht auch?, fragte sie sich immer wieder.

Ihr war bewusst, dass sie anders war. Das wurde ihr jeden Tag gezeigt. Sie musste auf eine andere Schule gehen, als „normale“ Kinder in ihrem Alter. Fremde Menschen wussten meist nicht, wie sie mit ihr umgehen sollten, hatten oft Angst, etwas falsch zu machen. Und ständig wurde ihr gesagt, dass sie Dinge, die sie so gerne tun wollte, sowieso nicht könne.

Im Gegensatz zur Natur war „Anderssein“ in der zivilisierten Gesellschaft in der sie lebte nichts normales. Hier sollte jeder angepasst sein. Blätter mit derselben Form, derselben Farbe und derselben Struktur. Schwarz-weiss. Kein Platz für Farbe. Kein Platz für Individualität.

Sie wünschte sich so sehr, dass ihre Welt ein bisschen mehr wie der Baum sein würde, den sie gerade malte. Es sollte egal sein, ob man stumm, taub, blind, psychisch krank oder vollkommen gesund war. Es sollte egal sein, ob man im Rollstuhl sitzt, oder einen Marathon mitlaufen könnte. Es sollte egal sein. Weil jeder einzigartig war.

Farbenspiel.

Verschiedene Farben, die zusammen neue Farben kreieren. Vielfalt. Die Welt hatte so viel zu bieten. Warum verstanden die Menschen nicht, dass genau in ihren Unterschieden die Schönheit lag? Warum hatten sie Angst vor denjenigen, die anders waren, als sie selbst?

Sie lies den Pinsel über das Pergament gleiten und träumte von einer anderen Welt, einer besseren Zukunft. Einer Zukunft, in der die Menschen ganz selbstverständlich miteinander umgehen, ganz egal wie unterschiedlich sie sind. In der Vielfalt gefeiert wird, anstatt Angst davor zu haben.

Weil es normal ist, anders zu sein. Weil jeder anders ist.

Und weil die Welt erst dann so richtig bunt wird, wenn jeder seine individuellen Farben zeigt.

Wenn wir mit Licht und Schatten zeichnen.

Und wenn wir erkennen, dass die Welt so viel schöner ist, wenn wir sie gemeinsam ausmalen. 

***

Marina  ♥

 

Machen Unterschiede morgen noch einen Unterschied? Zukunft ist das, was wir daraus machen! #VonAnfangAn

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2 Comments

  • Reply Miri

    Wunderwunderwunderschön! Du machst die Welt ein kleines Stückchen besser <3

    19. September 2018 at 13:12
    • Reply Marina

      Vielen vielen Dank liebe Miri!! 😀

      19. September 2018 at 14:02

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