Letzte Woche habe ich ja beschlossen, mal eine Woche lang komplett auf das Internet am Handy zu verzichten. Warum genau ich das machen wollte, könnt ihr hier nachlesen. Heute Morgen habe ich dann also, nach genau sieben Tagen, mein Internet wieder aktiviert. Was mir heute aufgefallen ist und was ich während dieser Woche vermisst und was ich gelernt habe, will ich euch jetzt hier erzählen.
Bevor ich die Challenge angefangen habe, habe ich mir gedacht, dass mir vor allem der Verzicht auf WhatsApp sehr schwer fallen wird. Ich nutze es wirklich viel und wenn ich etwas mit Freunden ausmache, dann meistens eben über die App. Außerdem „quatsche“ ich damit auch einfach so ziemlich viel mit Freunden. Das ging dann eben diese Woche gar nicht. Am Anfang war es schon ziemlich ungewohnt. Wenn ich etwas ausmachen oder quatschen wollte, musste ich anrufen oder eine SMS schreiben. Da die meisten aber keine SMS Flat mehr haben, lief es meistens auf anrufen hinaus. Was eigentlich echt cool war! Es ist viel persönlicher, wenn man die Stimme der Person hört und sich wirklich nur auf diese konzentriert, und nicht noch auf andere Leute, die einem gleichzeitig schreiben.
Ohne WhatsApp hatte ich in der Früh nach dem Aufstehen gar nicht erst das Verlangen, auf mein Handy zu schauen. Wozu auch? Wenn jemand in dieser Woche etwas Wichtiges von mir wollte, dann hat er eben angerufen. Es wussten ja alle Bescheid. Und ich muss sagen, dass ich mich wirklich schnell daran gewöhnt habe. Ich habe echt sehr, sehr selten auf mein Handy geschaut. Tatsächlich musste ich mein Handy die ganze Woche nicht einmal aufladen! Normalerweise hält mein Akku gerade mal einen Tag.
Irgendwie war es wirklich richtig befreiend, nicht ständig das Bedürfnis zu haben, auf das Handy zu schauen. Ich habe mich richtig frei gefühlt! Diese Verpflichtung, jedem zu antworten, ist komplett weggefallen. Und wenn ich etwas zu erzählen hatte, dann habe ich eben entweder angerufen, oder mich gleich mit der Person getroffen.
Als ich heute mein Internet wieder aktiviert habe, wurde ich gleich mit lauter WhatsApp Nachrichten bombardiert. Die meisten Nachrichten kamen aus Gruppenchats, in welchen die Leute natürlich nicht aufgehört haben zu schreiben, nur weil ich eine Woche lang nicht antworten konnte. Kaum hatte ich mein Internet wieder an, war ich erstmal ein paar Minuten nur am Chatten. Später kam eine Freundin vorbei und ich wollte mein Handy eigentlich gar nicht benutzen, während sie da war. Aber weil es ständig vibriert hat, konnte ich nicht widerstehen und habe trotzdem ab und zu einen Blick drauf geworfen und die Nachrichten gelesen, ohne zu antworten.
Und schon war aber wieder der Druck da, den Personen jetzt zu antworten und sie nicht so lange warten zu lassen. Erst da habe ich wirklich gemerkt, wie anders das während der Woche war. Erst jetzt realisiere ich richtig, wie sehr mich WhatsApp manchmal stresst. Trotzdem will ich es weiterhin verwenden, da es auch sehr praktisch ist. Aber ich werde es ab jetzt auf jeden Fall nicht mehr so intensiv nutzen, wie davor.
Andere Apps
Die anderen beiden Apps, die ich am Meisten vermisst habe, waren meine Wetterapp und die App der MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft). Vor allem weil das Wetter gerade in dieser Woche so wechselhaft war, wusste ich in der Früh oft nicht, was ich anziehen sollte. Was jetzt aber auch kein Weltuntergang war. Und wenn ich irgendwo hinfahren wollte, dann habe ich entweder schnell auf meinem PC nachgeschaut, wie die Verbindungen sind, oder ich bin einfach auf gut Glück losgefahren. Und das war auch nicht schlimm. Es war nur am Anfang etwas ungewohnt.
Meine Freundin Sabrina, die das Experiment mit mir zusammen gemacht hat, hatte aber an einem Tag schon ein kleines Problem deswegen. Sie musste zum Arzt und hatte total vergessen, vorher nachzuschauen, wie man dort hin kommt. Ohne Internet auf dem Handy hatte sie keine Möglichkeit, das unterwegs herauszufinden. Sie hat dann ihren Freund angerufen, der für sie Zuhause nachgeschaut hat. Trotzdem ist sie dann leider zu spät gekommen. Mit Internet auf dem Handy wäre das wahrscheinlich eher nicht passiert. Es hat also auf jeden Fall auch echte Vorteile, das muss ich schon zugeben 🙂
Was hat es mir gebracht?
Alles in allem bin ich wirklich froh, dass wir dieses kleine Experiment gemacht haben. Ich habe echt gemerkt, wie das Handy einem ein Stück Freiheit klaut. Seit dem ich das Internet wieder aktiviert habe, fühle ich mich wieder viel gestresster und unruhiger! Und das vor allem durch WhatsApp. Das wäre mir vorher nie aufgefallen. Letzte Woche hat mich mein Handy irgendwann kaum noch interessiert. Es lag nie neben mir und ich habe wirklich nur ganz selten darauf geschaut. Jetzt ist es auf einmal wieder ständig in meiner Nähe, vibriert und ich schaue öfters drauf, auch wenn ich mich zusammenreiße.
Irgendwie war es echt toll, unterwegs kein einziges Mal das Smartphone aus der Tasche zu holen. In der Ubahn einfach mal seine Mitmenschen wahrzunehmen. Wenn ich irgendwo auf jemanden warten musste, dann hatte ich gar keine andere Möglichkeit, als Leute zu beobachten, nachzudenken und mir meine Umgebung anzusehen. Und ich muss sagen, dass man dadurch irgendwie generell gelassener und sogar glücklicher ist! Schon komisch, oder? Aber ich habe das echt deutlich gemerkt.
Da mir das aber jetzt durch die Challenge so sehr bewusst geworden ist, glaube ich, dass ich die Nutzung jetzt viel, viel leichter deutlich einschränken kann. Ich werde jeden Tag für ein paar Stunden das Internet einfach mal ausschalten. Wenn jemand dringend etwas braucht, dann soll er mich anrufen. Das spart auch eine Menge Zeit!
Meine Meinung ist, dass Smartphones wirklich toll und praktisch sind, aber eben nur, solange wir es mit der Nutzung nicht übertreiben. Und das machen die Meisten aber leider. Ich könnte nicht mehr auf das Internet auf dem Handy verzichten, dafür hat es zu viele Vorteile. Aber übertreiben will ich es auch nicht mehr. Ich werde jetzt bewusst darauf achten, es nur dann zu nutzen, wenn ich es wirklich brauche. So behalte ich meine Freiheit, aber kann die Vorteile trotzdem ausnutzen 🙂
3 Comments
Sehr interessant. Das könnte ich auch mal versuchen 😀 Aber vielleicht ist eine Woche doch etwas kurz. Wäre ein Monat nicht viel effektiver? Liebe GrüßeAndreas
21. August 2016 at 14:47Hey Andreas,ja, eine Woche ist schon etwas kurz, aber für mich war es trotzdem sinnvoll. Vielleicht werde ich es auch irgendwann mal für eine etwas längere Zeit versuchen, aber für den Anfang fand ich es so ganz gut 🙂
23. August 2016 at 17:30