Sie träumte, weil die reale Welt nicht an ihren Ideen interessiert war. Sie träumte, weil das, was sie wollte, in der realen Welt unmöglich war. Zumindest hatte man ihr das gesagt. Und deshalb hatte sie aufgegeben.
Sie war anders, als die anderen Kinder, das wusste sie. Sie konnte nicht auf Bäume klettern, tanzen oder auf einen Spielplatz gehen. Sie war an ihren Rollstuhl gefesselt, der sie schon ihr ganzes Leben lang begleitete. Der ein Teil von ihr war. Und das war in Ordnung, sie kannte es ja gar nicht anders.
Außerdem gab es noch so viele andere Dinge, die sie tun konnte. Und wenn sie mit ihrer besten Freundin zusammen war, dann fielen ihnen immer tolle Spiele ein. Dann vergaß sie oft, dass sie anders war. Dann war sie einfach nur ein normales Kind, das Spaß hatte.
Doch an manchmal Tagen saß sie stundenlang am Fenster ihres Kinderzimmers und beobachtete die Kinder, die im Hof auf dem Spielplatz spielten. Sie sah ihnen dabei zu, wie sie schaukelten, wippten, rutschten und kletterten. Und dann fing sie wieder an zu träumen.
Was wäre, wenn…
… es einen Spielplatz gäbe, auf dem auch sie spielen könnte. Einen Spielplatz, auf dem sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin all das tun könnte, was diese Kinder im Hof so voller Freude taten. Was wäre, wenn…
Auf dem Spielplatz ihrer Träume gab es keine Grenzen für sie. Ihr Rollstuhl war ein Teil von ihr und das war okay. Der Spielplatz ihrer Träume erlaubte ihr, sie selbst zu sein. Keines der Spielgeräte verlangte von ihr, ihre Beine zu benutzen. Nein. Hier hatten die Räder ihres Rollstuhls sogar ihren Vorteil.
Der Spielplatz ihrer Träume, auf dem es keine Trennung gab. Jeder der mitspielen wollte, durfte das auch. Konnte das auch. Weil der Spielplatz ihrer Träume jedes Kind so akzeptierte, wie es war.
Was wäre, wenn es so einen Spielplatz tatsächlich irgendwann geben würde, fragte sie sich. Nicht nur in ihren Träumen, sondern hier, in der realen Welt.
Aber nein, sie musste aufhören ihre Träume mit der Realität zu verwechseln. Sie hatten keinen Platz in ihr und taten deshalb nur weh. Außerdem würden andere sie für verrückt halten.
Aber was wäre, wenn man genau diese Verrücktheit brauchte, um einen Traum in die Realität zu holen. Was wäre, wenn es da draußen tatsächlich Menschen gab, die dieselben Träume hatten, wie sie? Was wäre, wenn irgendeiner von ihnen verrückt genug wäre und diese Träume wahr machen würde?
Sie beschloss, wieder an ihren Traum zu glauben. Denn solange sie ihren Traum nicht aufgab, hatte er eine Chance. Er würde nicht einfach so in ihren Gedanken begraben werden. Er würde dort nicht sterben. Nein, irgendwann würde er lebendig werden.
Und sie hoffte, dass es da draußen irgendjemanden gab, der ihren Traum unterstützte.
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2 Comments
Super schöne Geschichte und ein wichtiges Thema, das du da unterstützt ♥️
5. April 2019 at 16:54Vielen Dank 🙂
5. April 2019 at 16:58LG, Marina