Womit verbringst du deine freie Zeit? Was tust du, wenn du einen Tag lang nicht arbeiten musst und auch sonst keine Verpflichtungen hast? Nutzt du das, um so richtig zu entspannen, auf der Couch zu liegen und Filme zu schauen, oder arbeitest du an einem persönlichen Projekt weiter, machst Sport, oder unternimmst etwas? Wie auch immer du deine Freizeit nutzt ist dir überlassen und niemand hat das Recht darüber zu urteilen, ob das, was du in deinen freien Stunden tust, eine sinnvolle Zeitnutzung ist, oder nicht.
Niemand, außer du. Und keine Meinung zählt so viel, wie deine eigene, denn du hörst sie ständig in deinem Kopf. Du bist dein schärfster Kritiker. Vielleicht würdest du manchmal ganz gerne einen ganzen Tag lang einfach mal nur entspannen und „faul“ sein, aber da ist diese Stimme in deinem Kopf, die dich dafür schimpft. Sie erzählt dir, was du noch alles zu erledigen hast, dass du etwas verpasst, wenn du nicht aufstehst. Sie will, dass du etwas produktives tust und deine Zeit nicht verschwendest. Kommt dir das bekannt vor? Dann ist dieser Artikel für dich.
Das schlechte Gewissen
Mir selber geht es oft so. Mir fällt es schwer, ein paar Stunden, oder vielleicht auch mal einen ganzen Tag lang einfach „nichts“ zu tun. Mit „nichts“ meine ich fernsehen, Filme schauen, Bücher lesen, schlafen, faul herumliegen, also Aktivitäten, bei denen man konsumiert, anstatt selber etwas zu kreieren. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine freie Zeit nicht dafür nutzte, etwas zu „schaffen“. Zum Beispiel einen Blogartikel zu schreiben, an meinem Buch zu arbeiten, aufzuräumen, Sport zu machen, etwas zu üben, oder auch mit Freunden etwas unternehmen und „Erinnerungen schaffen“.
Und all diese Aktivitäten machen mir ja auch Spaß und ich mache sie gerne. Aber manchmal muss man eben auch einfach „nichts“ tun, denn das gehört genauso zum Leben. Man kann nicht immer nur aktiv sein, manchmal sollte man sich auch einfach mal faul hinlegen und das genießen, was andere kreiert haben.
Du musst etwas für deine Träume tun! Jetzt?
Wenn du jemand bist, der daran arbeitet, seine Träume zu verwirklichen, der seine Berufung zu seinem Beruf machen will, dann kennst du dieses Problem sicher. Denn man hört ständig, dass man hart für seine Träume arbeiten und dafür vieles in Kauf nehmen muss. Wenn wir also einfach nur auf der Couch sitzen und nichts tun, dann werden wir unsere Ziele nie erreichen, oder?
Ja, das stimmt natürlich. Aber wir machen das ja auch nicht jeden Tag. Und ab und zu brauchen wir es einfach. Im Leben geht es immer ums Gleichgewicht. Und deshalb ist es vollkommen okay auch einfach mal „nichts“ zu tun. Vor allem, wenn man sowieso ein sehr produktiver Mensch ist, der viele Ziele hat.
Die meisten Menschen konsumieren bei weitem mehr, als sie kreieren. Und das ist schade, denn so zeigen sie anderen nie, was eigentlich in ihnen steckt. Die Welt erfährt nie von ihren Talenten und andere Menschen können sich nie an ihnen erfreuen. In diesem Fall nutzen sie ihre Zeit vielleicht tatsächlich nicht vollkommen aus. Aber wer entscheidet das? Wenn es das ist, was sie wollen und sie damit glücklich sind, dann ist das ja auch vollkommen okay so. Denn wie gesagt, es ist unsere eigene Meinung darüber, was wir als sinnvoll sehen und was nicht, die am Meisten zählt.
Was ist Zeitverschwendung überhaupt?
Wenn du aber jemand bist, der das Beste aus seinem Leben herausholen und seine Talente herausfinden und der Welt präsentieren will, dann würdest du meistens wahrscheinlich am liebsten viel mehr kreieren, als zu konsumieren. Abgesehen davon, dass das sowieso nicht möglich ist, oft übertreiben wir es. Sobald wir anfangen uns selber Druck zu machen und die Produktivität erzwingen, dann verlieren wir auch den Spaß dabei. Wir sollten etwas machen, weil wir darauf Lust haben, weil wir uns dazu inspiriert fühlen und nicht, weil wir uns verpflichtet fühlen. Oder weil wir Angst davor haben, unsere Zeit zu verschwenden.
Was bedeutet Zeitverschwendung eigentlich? Gibt es so etwas überhaupt? Denn im Grunde können wir gar nicht nichts tun. Egal ob wir uns eine bescheuerte Serie im Fernseher anschauen, oder ein sinnloses Spiel auf der Playstation spielen, wir lernen immer etwas dazu, ob uns das bewusst ist oder nicht. Wir können gar nicht anders. Jede Lebenserfahrung ist wertvoll und man weiß nie, zu was sie gut sein könnte, deshalb ist auch keine Erfahrung weniger wert, als eine andere.
Oft haben wir genau dann die besten Ideen, wenn wir einfach abschalten und „faul“ sind. Manchmal ist es genau das, was wir brauchen, um eine Kreativblockade oder ein Motivationstief zu überwinden. Vielleicht inspiriert uns etwas in einem Film, oder wir bekommen beim Spielen einen tollen Einfall, der uns weiter bringt. Und warum? Weil wir den Druck losgelassen und aufgehört haben, uns gegen uns selbst zu wehren. Wir haben einfach das getan, was wir in diesem Moment am liebsten tun würden. Und das hat uns den Weg zu neuen Inspirationen eröffnet.
Es geht also darum, auf sich selbst zu hören und sich selber das zu gönnen, was man in diesem Moment am Meisten braucht. Und wenn das die Couch, eine Tasse Tee und ein gutes Buch ist, dann tu es! Und vor allem: genieße es! Denn wenn wir uns das, was wir gerade machen, voll und ganz erlauben, es mit Freude tun und genießen können, wie könnte das dann Zeitverschwendung sein?
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